Nach Blackfacing-Vorwurf:

Ruprecht wird mit Ruß geschminkt

Aus “Westfälische Nachrichten” 21.11.2022

Die neuen Ruprechte wurden durch Obermuff Rainer Poppenborg (r.) und Primas Richard Poppenborg (l.) für ihren ersten Einsatz mit rotem Schal und Jutesack ausgestattet. Der Helfer des Nikolaus wird nach Blackfacing-Vorwürfen in diesem Jahr mit leicht veränderter Optik dabei sein

Von Andreas Engbert

FRECKENHORST Es sind offensichtlich nicht nur die Kinder, die den heiligen Nikolaus vermissen. Auch die Aktiven des Nikolaus-Collegiums stehen nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause der Hausbesuche in den Startlöchern. Am Freitag stellten sie in der „Wintersynode“ und vorhergehender Mitgliederversammlung im Stiftshof Dühlmann die Weichen für den Nikolausabend am 5. Dezember. Dieses Vorbereitungstreffen war äußerst gut besucht; die bereitgestellten Stühle im Wintergarten reichten nicht aus.

37 Nikolaus-Gespanne aus Nikolaus, Ruprecht und Helfern werden in diesem Jahr wieder alle Kinder in der Stiftsstadt besuchen. Darunter werden auch einige Neu-Nikolause und gleich zwölf neue Ruprechte sein.

Am Nikolausabend soll alles sicher zu gehen: „Wir stellen es den Familien frei, ob sie den Nikolaus ins Haus lassen oder der Besuch in diesem Jahr vor der Tür stattfindet“, weist Nikolaus-Primas Richard Poppenborg die Nikolause auf pandemiekonformes Verhalten hin.

Nikolausbesuche nach dem 5. Dezember werden in diesem Jahr noch nicht angeboten. Auch Gastkinder werden am Nikolausabend noch nicht wieder besucht. Für Geschwisterkinder können jedoch noch bis zum 30. November Tüten über die Nachbargemeinschaften bestellt werden.

Etwas am Auftreten des Nikolaus-Teams wird künftig anders sein, als in den Vorjahren: „In diesem Jahr ist der Ruprecht nicht komplett schwarz im Gesicht“, erläutert Poppenborg, dass sich das Collegium nach „Blackfacing-Vorwürfen“ (die Darstellung schwarzer Menschen durch dunkel geschminkte weiße Menschen) im Internet mit der Figur des Nikolaushelfers auseinandergesetzt habe.

Statt mit der mit kräftigen schwarz deckenden Theaterschminke wird der Ruprecht nun mit Ruß geschminkt: „Das wird eher ein dreckiges Gesicht, das definitiv nicht mit Blackfacing zu verwechseln ist!“

Schon im Jahresrückblick hatte der stellvertretende Geschäftsführer, Stefan Altefrohne, auf die Vorwürfe, die im Rahmen der letzten zwei Jahre gedrehten Videobotschaften im Internet laut geworden waren, mit Blick auf das Leitbild des Collegiums, alle Kinder zwischen zwei und acht Jahren ungeachtet der Religion, Hautfarbe oder Nationalität am Nikolausabend zu besuchen, den Rassismusvorwurf zurückgewiesen: „Unser Ruprecht ist der Freund vom Nikolaus!“

Im Amt bestätigt wurde das Vorstandstrio aus dem Vorsitzenden, Richard Poppenborg, Geschäftsführer Dieter Kral und dem stellvertretenden Geschäftsführer Stefan Altefrohne. Dem Vorschlag des Vorstandes, den Jahresbeitrag von fünf auf sechs Euro zu erhöhen stimmten die Mitglieder nicht zu – sie waren sich schnell einig, den Beitrag auf 7,50 Euro pro Jahr zu erhöhen.

Vor dem Nikolausabend gibt es noch einen Grund zu feiern: das Nikolaus-Collegium wird 75 Jahre alt und feiert dies mit einem Festgottesdienst und einem Empfang am 4. Dezember (Sonntag). Aus Anlass dieses Jubiläums wurde ein kleines Bilderbuch aufgelegt, das den Aktiven am Freitag bereits vorgestellt wurde. Illustratorin Anne Mußenbrock hat in detailverliebten. fröhlichen Bildern den Nikolausabend in Freckenhorst dargestellt.

Da dürfen nicht nur die Kinder gespannt sein.

Äußerst gut besucht war die Versammlung zur Vorbereitung des Nikolausabends am 5. Dezember.
Nikolaus-Dekan Uli Pöhler (l.) und Primas Richard Poppennborg (r.) begrüßten die Neu-Nikolause Matthias Kalthöner, Andreas Uhkötter und Jascha Stammkötter (v.l.) (Andreas Engbert)