Konklave des Nikolaus-Collegiums Warten auf den weißen Rauch

Aus “Westfälische Nachrichten” vom 03.06.2016

Bernhard Schulze Wartenhorst bei seinem ersten Nikolausabend vor zwölf Jahren 2004. Foto: Engbert

Bernhard Schulze Wartenhorst bei seinem ersten Nikolausabend vor zwölf Jahren 2004. Foto: Engbert

Freckenhorst – Zwölf Jahre stand Schulze Wartenhorst an der Spitze des Nikolaus-Collegiums. Zwölf bewegte Jahre, wie das Collegium in einer Pressemitteilung betont: die Feier des 60-jährigen Jubiläums 2007, eine Romreise im gleichen Jahr, die Gründung der Nikolaus-Stiftung und die neueren Umstrukturierungen im Collegium und eingetragenem Verein im letzten Jahr sind nur einige Highlights aus dieser Zeit. Wenn am heutigen Freitag die Mitglieder des Nikolaus-Collegiums zusammenkommen, haben sie eine bisher nur selten vorgekommene Aufgabe vor sich: sie müssen einen neuen Primas wählen.
Von Andreas Engbert

Wenn am heutigen Freitag die Mitglieder des Nikolaus-Collegiums zusammenkommen, haben sie eine bisher nur selten vorgekommene Aufgabe vor sich: sie müssen einen neuen Primas wählen. Erst drei Mal sind die Nikolaus-Bischöfe und die Ruprechte bislang zu diesem Ereignis, dass sich wie die Papstwahl Konklave nennt, zusammengekommen: 1979, 1988 und schließlich 2004, als Bernhard Schulze Wartenhorst in langer Sitzung zum Primas gewählt wurde.

Inzwischen hat er, wie berichtet, gegenüber den Verantwortlichen seinen Verzicht auf das Amt erklärt. Zwölf Jahre stand Schulze Wartenhorst an der Spitze des Collegiums. Zwölf bewegte Jahre, wie das Collegium in einer Pressemitteilung betont: die Feier des 60-jährigen Jubiläums 2007, eine Romreise im gleichen Jahr, die Gründung der Nikolaus-Stiftung und die neueren Umstrukturierungen im Collegium und eingetragenem Verein im letzten Jahr sind nur einige Highlights aus dieser Zeit.

Doch einen Höhepunkt hatte jedes Jahr zu bieten: den Nikolausabend, an dem der Primas jeweils rund 30 Nikolausgespanne – Nikolaus, Ruprecht und Helfer aus den Nachbargemeinschaften – in die Stiftsstadt aussandte, um alle Kinder und die Gastkinder zu besuchen. Weit über 10 000 Kinder wurden in dieser Zeit besucht.

Nun wird es Zeit, einen Nachfolger im Primas-Amt zu finden. Und zwischen dem Freckenhorster und dem Konklave in Rom gibt es nicht nur den Namen als Gemeinsamkeit. Schaut man in die Leges, quasi die Satzung der Nikolause, könnte man meinen, dass ähnlich viele Regeln, wie bei der Papstwahl zu beachten sind.

Wie in Rom ist nur ein kleiner Kreis an Auserwählten zur Teilnahme am Konklave berechtigt: Neben den Nikolausen sind dies der Geheime Rat (August Weiser) als Leiter der Versammlung, der Geistliche Rat (Pfarrdechant Manfred Krampe) und der Vertreter der Ruprechte, „Obermuff“ Rainer Poppenborg. Stimmberechtigt sind die anwesenden Nikolause und der Obermuff, der eine gemeinsame Stimme der zeitgleich zusammenkommenden Ruprechte abgibt.

Zur Erinnerung für die teilnehmenden Nikolause: Es gilt die gleiche Kleiderordnung, wie auch am Nikolausabend: Oberhemd und Handschuhe in weiß, Socken, Schuhe und Hose in schwarz. Die Kardinäle dürfen ihre Kopfbedeckung, das Pileolus, nicht vergessen.

Und vornehmen sollten sich die Teilnehmer für den weiteren Abend auch nichts, denn das Konklave, so wollen es die Regeln, endet nicht ohne Ergebnis. Und in den ersten sieben Wahlgängen sind drei Viertel plus eine der abgegebenen Stimmen zur Wahl nötig. Nach weiteren Abstufungen entscheidet das Los, für den Fall, dass nach Wahlgang 21 noch immer kein Primas feststeht.

Wie in Rom findet auch in Freckenhorst eine kleine Zeremonie nach jedem Wahlgang statt: Obermuff Rainer Poppenborg wird die Wahlzettel verbrennen. Bleibt abzuwarten, nach wie vielen Wahlgängen dann weißer Rauch aus dem Kamin des Stiftshofs Dühlmann, in dem das Konklave heute Abend ab 19 Uhr stattfindet, aufsteigt.