Nikolaus trifft Weihnachtsmann
Aus „Westfälische Nachrichten“ 05.12.2022
Von Andreas Engbert
FRECKENHORST Treffen sich ein Nikolaus und ein Weihnachtsmann. Was wie der Beginn eines klassischen Witzes aussieht, kann auch eine Predigt sein. Mit einem festlichen Gottesdienst in der Freckenhorster Stiftskirche und einem daran anschließenden, kurzweiligem Festakt im Saal des Stiftshofes Dühlmann feierte das Nikolaus-Collegium der Stifts-Stadt Freckenhorst am Sonntag sein 75. Bestehen.
Stefan Altefrohne schlüpfte im Gottesdienst in die für ihn ungewohnte Rolle des Weihnachtsmanns und August Weiser in die Rolle des Nikolauses, den das Collegium seit 75 Jahren darstellt. „Unsere Freude ist eine Freude, die den Augenblick überdauert“, entgegnete der Heilige dem Weihnachtsmann, als dieser auf seine Weihnachtsgeschenke zu sprechen kam.
„Jedes Mal, wenn es so Richtung 5.12. geht, merkt man eigentlich, wie viele Leute damit beschäftigt sind, damit Kinder in den Familien besucht werden“, dankte Nikolaus-Primas Richard Poppenborg im Rahmen des Festaktes im Stiftshof allen, die sich seit vielen Jahren um das Nikolaus-Brauchtum in Freckenhorst verdient machen. Neben den Aktiven begrüßte er zahlreiche Ehrengäste. Darunter Bürgermeister Peter Horstmann, der sich in seinem Grußwort noch gut an den Nikolausbesuch in seiner Kindheit erinnerte: „Der Nikolaus war immer fürchterlich gut informiert“, bekannte er Herzklopfen beim Besuch des Heiligen gehabt zu haben.
Zum Jubiläum hatte der Bürgermeister jedoch ein süßes Geschenk dabei und überreichte eine Nikolaustorte an das Collegium. Mit Humor tauschten Bürgermeister und Moderator Martin Richter kleine politische Seitenhiebe aus, zeigten sich dann aber – ganz im Geist des Nikolaus – versöhnlich, als Martin Richter Peter Horstmann einlud, ihn im nächsten Jahr als Ruprecht beim Nikolausabend zu begleiten.
„Die, die das Brauchtum erhalten haben, waren die Frauen“, blickte Friedel Rose, einst erster Primas des Collegiums in einer kurzen Gesprächsrunde auf die 75 Jahre zurück. Dem stimmte August Weiser, der den Titel „Geheimer Rat“ tragen darf, zu und beleuchtete die Veränderungen der vergangenen 75 Jahre. So sei die Rolle des Ruprechts, hin zum guten Helfer des Nikolaus, verbessert worden.
Neu-Nikolaus Jascha Stammkötter freute sich auf seinen ersten Einsatz: „Oft war es so, dass man vom Nikolaus bestärkt wurde“, erinnert er sich an seine Kindheit. Auch Schminkdame Pia Sternberg, die seit neun Jahren den Ruprechten zu ihrem Outfit verhilft, erinnerte sich an die Nervosität in ihrer Kindheit.
Eine kleine Ausstellung am Rande des Festaktes gab Einblick in die Geschichte des Brauchtums und Gelegenheit zum Stöbern und zum Austausch.