Nikolauswesen mit Leib und Seele verkörpert

Aus “Westfälische Nachrichten” vom 21.03.2017

Bernhard Everword Schulze Wartenhorst ist gestorben

Im Alter von 59 Jahren ist Bernhard Everword Schulze Wartenhorst am Samstag gestorben. Foto: Andreas Engbert

Freckenhorst – Im Alter von 59 Jahren ist am Samstagabend plötzlich und unerwartet Bernhard Everword Schulze Wartenhorst, langjähriger Primas des Nikolaus-Collegium der Stiftsstadt Freckenhorst, gestorben. 1987 war er dem Collegium beigetreten, 2003 wurde er zu dessen Erzbischof ernannt. Bereits ein Jahr später hatte er die Leitung des Collegiums inne, die er im Sommer vergangenen Jahres auf eigenen Wunsch in jüngere Hände legte.

Von Joke Brocker

Mit Bestürzung hat das Nikolaus-Collegium auf die Nachricht vom Tod seines langjährigen Primas Bernhard Everword Schulze Wartenhorst reagiert. In einer für das Collegium turbulenten Zeit hatte der Freckenhorster 2004 das Amt des Primas übernommen. Ein Kandidat, der die Anforderungen an einen Primas, die in den Statuten des Freckenhorster Nikolaus-Collegiums festgehalten sind, zweifellos erfüllte. „Der Primas“, heißt es dort, „muss ein aufrichtiger Mann mit enger Beziehung zu Freckenhorst sein und einen untadeligen Ruf genießen. Sein Handeln muss im Einklang mit den Werten des christlichen Glaubens stehen. Er muss sich durch Sitte und Klugheit auszeichnen.“

Unter der Regie Bernhard Schulze Wartenhorsts, der in seinem Tun stets von Ehefrau Elke unterstützt wurde, erhielt das Nikolaus-Collegium erst einmal neue Strukturen. Der Nikolaus-Verein wurde ins Leben gerufen, mit der Legis dem Collegium eine Rechts- und Verfahrensordnung an die Hand gegeben. Dass der Primas einer der Aktivposten war, als es darum ging, 2009 die Nikolaus-Stiftung ins Leben zu rufen, war allerdings nicht nur dem Amt geschuldet.

Bernhard Schulze Wartenhorst war ein echter Kinderversteher. „Seine größte Herzensangelegenheit war es immer, den unzähligen Kindern zum Nikolausabend eine Freude zu bereiten“, wissen seine Wegbegleiter aus dem Nikolaus-Collegium. Und um das Nikolaus-Brauchtum für eben diese Kinder zu bewahren und Projekte wie die Schwimmkurse für Kinder im Lehrschwimmbad, Ferienfreizeiten, Schul- oder Kita-Aktionen auch künftig fördern zu können, arbeitete der Primas mit aller Kraft am Aufbau der Stiftung mit. „Bernhard verkörpert das Nikolauswesen mit Leib und Seele“, befand Dekan Thomas Pues, als er den Primas im vergangenen Sommer verabschiedete.

Das Engagement des Freckenhorsters, der die Feierlichkeiten zum 60-jährige Bestehen des Vereins ebenso mitorganisierte wie die schon legendäre Fahrt nach Rom, beschränkte sich dabei nicht auf die Arbeit vor Ort. Der Primas knüpfte Kontakte zur Nikolausgilde in Hauzenberg und zum Generalvikar des Erzbistums Köln, Dr. Dominik Meiering. Es entstanden Freundschaften, die beispielsweise zur Teilnahme der Freckenhorster am bundesweiten Nikolaustreffen in Köln führten.

Und als wären die vielen Aufgaben, die dieses Amt mit sich brachte, nicht genug gewesen, engagierte sich der dreifache Vater im Ortslenkungsausschuss, fungierte als Mitorganisator der Sommerkonzerte am Schloss, als Lektor und im Schützenverein. Dort, wie könnte es auch anders sein, war er für die Kinderbelustigung zuständig.

Am kommenden Freitag, im Anschluss an das Seelenamt in der Stiftskirche (14 Uhr), wird Bernhard Everword Schulze Wartenhorst auf dem alten Friedhof beigesetzt.