Wir sind keine Rein-Raus-Nikolause

Aus “Westfälische Nachrichten” vom 23.11.2015

Freckenhorst – Fast wie in der Bundeswehr-Kleiderkammer soll am 5. Dezember im Stiftshof Dühlmann die Gewandausgabe für 34 Nikolause über die Bühne gehen. Organisierter und deutlich disziplinierter als im Vorjahr. Damit auch wirklich jeder Nikolaus das passende Gewand nebst Bart und Mitra findet und nicht mit dem möglicherweise schlecht sitzenden „Rest“ vorlieb nehmen muss, wurde während der Wintersynode am Freitagabend erst einmal jeder Nikolaus vermessen.

Von Joke Brocker
Pflichttermin: Zum geselligen Rutenbinden trafen sich die Ruprechte am Samstagnachmittag. Foto: Brocker

Pflichttermin: Zum geselligen Rutenbinden trafen sich die Ruprechte am Samstagnachmittag. Foto: Brocker

Vor allem Kopfgröße und Brustumfang wurden fein säuberlich notiert. Der wahrscheinlich einzige gravierende Unterschied zu den Einkleide-Gepflogenheiten der Bundeswehr: Ankleidedamen werden den Nikolausen behilflich sein, wenn es gilt die Gewänder anzulegen.

Für den Vorabend des Nikolausfestes gab Primas Bernhard Schulze Wartenhorst den Mitgliedern des Nikolaus-Collegium noch wichtige Verhaltenstipps mit auf den Weg. „Wir sind keine Rein-Raus-Nikolause“, stellte er unter anderem klar. Der Nikolaus sei vielmehr „der Fels in der Brandung“, der selbst über die Dauer seines Besuches in einer Familie entscheide. Wer absehen könne, dass er zeitlich in Verzug gerät und Unterstützung eines Kollegen benötigt, solle die Verstärkung rechtzeitig unter der Telefonnummer 4191 (Dühlmann) anfordern.

Nochmals wies Schulze Wartenhorst darauf hin, dass der Nikolausbesuch in diesem Jahr angesichts der vielen Gastkinder, die erwartet werden, früher beginnen wird. So soll der heilige Mann bereits um 14.30 Uhr auf dem Kirchplatz empfangen werden, und schon um 15.45 Uhr werden die Gespanne entsendet, um insgesamt 565 Kindern eine Freude zu bereiten.

Bereits am Samstag stand mit dem Rutenbinden ein Pflichttermin für alle Ruprechte auf dem Programm. Die Nikolause treffen sich am 28. November um 13 Uhr beim DRK zum Grünholen und zum Binden des Kranzes, der am 4. Dezember auf dem Kirchplatz aufgehängt und durch Kinder der Kita St. Josef geschmückt wird. Wie kürzlich in der Mitgliederversammlung lobte der Primas auch während der Wintersynode ausdrücklich das Engagement der Nikolause beim Freckenhorster Herbst. Der dort erwirtschaftete Überschuss fließt in die Stiftung, die neben der Wassergewöhnung für Kindergarten-Kinder Ferienfreizeiten des TuS und der Kirchengemeinschaft St. Lambertus und St. Bonifatius sowie das Projekt Schule 2000 in der Everwordschule finanziell unterstützt. 1500 Euro, die einst ausschließlich die Nachbargemeinschaften zahlten, hat sich die Stiftung die süßen Tüten kosten lassen, die den Kindern vom Nikolaus überreicht werden. In diesem Zusammenhang stellte Schulze Wartenhorst noch einmal klar, wie wichtig der Fortbestand der Nachbargemeinschaften ist, die dem Collegium im Vorfeld des Nikolausbesuches viele logistische Aufgaben abnehmen: „Wenn die Nachbargemeinschaften wegfielen, müssten wir Knall auf Fall alles alleine organisieren.“ Wie der Nikolaus mit der Zeit gehen kann, wie man junge Leute für das Nikolaus-Collegium begeistern und wie man die Nachbargemeinschaften unterstützen kann – das sind Fragen, die in einer Zukunftswerkstatt Nikolaus-Collegium 2025 im ersten Halbjahr 2016 erörtert werden sollen. „Wir wollen Traditionen erhalten“, bemerkte dazu Primas Schulze Wartenhorst, „aber wir müssen auch mit der Zeit gehen, im Rahmen unserer Möglichkeiten.“