Aus „Die Glocke“ 05.12.2022
Freckenhorst (bjo). Mit einem festlichen Hochamt in der Stiftskirche und dem anschließenden Empfang im Stiftshof Dühlmann hat das Nikolaus-Collegium der Stiftsstadt Freckenhorst gestern sein 75-jähriges Bestehen gefeiert. Heinrich Tenhumberg, damals Vikar in Freckenhorst, hatte mit der Gründung des Collegiums das „Nikolaus-Unwesen“ in der Stiftsstadt in geordnete Bahnen lenken wollen.
Das ist ihm zweifelsfrei gelungen, denn Keilereien, wie sie vor 75 Jahren an der Tagesordnung gewesen seien, wenn sich unterschiedliche Nikolaus-Gruppen begegneten, gibt es seit Collegiums-Gründung nicht mehr. „Ganz gleich, welche Fehler er später begangen hat, hat er in Freckenhorst den Mut bewiesen, etwas zu verändern, Missstände zu erkennen und abzustellen“, blickte Primas Richard Poppenborg im Stiftshof-Saal zurück.
Zu den Gratulanten gehörte am Sonntag unter anderem Bürgermeister Peter Horstmann. „Das Herz klopfte bis zum Hals, wenn der Nikolaus vor der Tür stand“, kann sich der Freckenhorster noch gut an die Nikolaus-Besuche in der eigenen Jugend erinnern. Und auch Pia Sternberg, die das Collegium heute beim Schminken unterstützt bekennt: „Ich war immer nervös, was der Nikolaus zu sagen hat.“ Für Nikolause und Ruprechte seien „die strahlenden Augen der Kinder, aber auch der Eltern und Großeltern“ immer Höhepunkte: „Es sind fantastische Momente, wenn man da steht und für so viel Freude am Nikolaustag sorgen kann.“
Dafür dankten nicht nur Bürgermeister Peter Horstmann und Pfarrdechant Manfred Krampe, sondern auch Gustave Batiebo als Pfarrer der Partnergemeinde St. Etienne (Burkina Faso) allen, die rund um das Nikolaus-Collegium zu einem gelungenen Nikolaustag in Freckenhorst beitragen.
Ein „Nikolaus-Unwesen“ habe es auch in Hauzenberg gegeben, wusste Otto Obermeier von der dortigen Nikolaus-Gilde in seinem Grußwort zu berichten. Seit 2009 sind beide Vereine freundschaftlich verbunden. Einblicke in das Nikolauswesen in Niederbayern gab es in der im Stiftshof aufgebauten Ausstellung ebenso zu sehen wie zahlreiche Dokumente aus der Collegiums-Geschichte.
Im Festgottesdienst, den die Formation BFF Brass musikalisch mitgestaltete, begegneten sich Weihnachtsmann (Stefan Altefrohne) und Nikolaus (August Weiser). Im Gespräch der beiden wurden die Unterschiede zwischen Kommerzfigur und dem Kern des Festes deutlich: „Weihnachten ohne Jesus Christus ist ein fauler Zauber“, gab der heilige Nikolaus dem Weihnachtsmann mit auf den Weg.