Wahlberechtigt im Konklave sind alle Nikolause des Collegiums. Die Ruprechte, die sich zeitgleich in einem anderen Raum des Stiftshofs versammeln, haben eine Stimme, die sie über ihren Obermuff Rainer Poppenborg abgeben. Zum neuen Primas können Nikolause gewählt werden, die mindestens 30 Jahre alt sind und ihren Wohnsitz in der Stiftsstadt haben. Zudem schreibt die Leges des Collegiums, die den Wahlvorgang regelt, vor, dass der Primas ein „aufrichtiger Mann“ sein, „untadeligen Ruf“ genießen und sein Handeln im Einklang mit den Werten des christlichen Glaubens stehen soll. „Er muss sich durch Sitte und Klugheit auszeichnen“, heißt es wörtlich.
Wer diese Kriterien erfüllt? Natürlich wird im Vorfeld spekuliert, wer aus dem Kreis der Nikolause im Konklave eine Mehrheit finden könnte. Das Ergebnis allerdings sei nicht vorhersehbar, ist Stefan Altefrohne überzeugt. Wie bei der Papstwahl in der katholischen Kirche gelte der Satz „Wer als Primas ins Konklave geht, kommt als Nikolaus heraus“, weiß der stellvertretende Geschäftsführer des Collegiums.
Mit der Amtszeit des scheidenden Primas Bernhard Schulze Wartenhorst enden übrigens auch die Amtszeiten von Nikolaus-Dekan Thomas Pues und vom Geheimen Rat August Weiser. Letzterer wird am Freitag das Konklave leiten.
Bernhard Schulze Wartenhorst scheidet nach zwölf Jahren als Primas übrigens aus eigenem Wunsch aus dem Amt aus. „Ich möchte der jüngeren Generation den Weg ebnen, das Nikolausbrauchtum für die Zukunft zu gestalten“, betont er. Während seiner Amtszeit haben die Nikolause und Ruprechte in der Stiftsstadt weit mehr als 10 000 Kinder besucht und beschenkt. Eine Tradition, die nicht zuletzt auch durch die Gründung der Nikolaus-Stiftung zukunftssicher gemacht worden ist.
Mit weißem oder schwarzen Rauch über dem Dach des Stiftshofs ist am Freitag übrigens nicht zu rechnen. Zwar werden auch die Stimmzettel des Nikolaus-Konklaves nach jedem Wahlgang verbrannt, das Ergebnis wird aber wohl nicht über den Dächern Freckenhorsts zu sehen sein.